
54. Deutsches Jazzfestival Frankfurt
hr-Bigband & LIUN, Rebecca Trescher Quartett, Torsten de Winkel  
hr-Sendesaal
Bertramstraße 8
60320 Frankfurt am Main
Tickets from €45.00
*
Concession price available
Event organiser:
Hessischer Rundfunk, Bertramstr. 8, 60320 Frankfurt am Main, Germany
* Prices incl. VAT
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Event info
1. Konzert
hr-Bigand feat. LIUN + The Science Fiction Band
Lucia Cadotsch | Gesang
Wanja Slavin | Saxofon, Keyboards
Hendrika Entzian | Leitung
hr-Bigband
Die Geschichte dieses Projekts begann 2012 in einer brandenburgischen Waldhütte, wie Lucia Cadotsch im Interview erzählt: „Wanja (Slavin) und ich, wir wollten schon ewig mal was machen und (die Musikproduktions-Software) Ableton lernen und hatten beide so ganz leere Kalender und nix zu tun und haben uns einfach zurückgezogen, um Songs zu schreiben.“ Zunächst ohne konkretes Ziel, sammelte sich schließlich im Lauf von sieben Jahren genügend Material für „Time rewind“ an.
Gitarrenheld Kurt Rosenwinkel fand das Album „sooooo killing ... an instant classic“, und der Musiker Francesco Wilking beschrieb es als „Synthpop für die Menschen von übermorgen“. LIUN, das Duo-Projekt von Cadotsch und Slavin klang nämlich überhaupt nicht nach Waldhütte mit folkig gezupften Gitarren, sondern es troff nur so von fetten Synthesizer-Klängen, elektronisch britzelnder Perkussion und düster-opulenten Arrangements. „Alle Instrumente spielend, arrangierend, produzierend und gleichzeitig mischend fühlte ich mich wie ein Oktopus an einer Kino-Orgel“, beschrieb Wanja Slavin später die Produktion des Albums.
Aus dem Wunsch, die elektronischen Arrangements auch mit akustischen Instrumenten auf die Bühne bringen zu können, entstand das Science Fiction Orchestra als Tentett mit sechs Bläsern und Rhythmusgruppe. Das Album „Lily of the Nile“ von 2022 gibt Zeugnis vom Klang dieses Ensembles, das größtenteils die vom Debüt bekannten Songs in neue Arrangements kleidet und dabei auch Platz für improvisierte Soli bereitstellt.
Beim Deutschen Jazzfestival wird neues Material seine Live-Premiere erleben. Bereits vor zwei Jahren, als die Sängerin mit ihrem Trio „Speak Low“ im Sendesaal begeisterte, wurde dieser Coup eingefädelt. Cadotsch und Slavin arbeiten an aktuellen Songs und dank hr-Bigband kann Wanja Slavin in seinen Arrangements klanglich noch mehr aus dem Vollen schöpfen. Der gefeierte Saxofonist wird die 13 Bläser dabei auch durch Synthesizer-Sounds ergänzen. Zu erwarten sind berückend schöne Melodien, tiefgründige Texte und opulent-vertrackte Arrangements, mit einem Wort: Bigband-Synthpop für die Menschen von übermorgen ...?!
2. Konzert
Rebecca Trescher Quartett
Rebecca Trescher | Klarinette, Bassklarinette, Komposition
Andreas Feith | Piano
Christian Diener | Kontrabass
Moritz Baumgärtner | Schlagzeug
2022 regnete es Auszeichnungen für Rebecca Trescher: Mit ihrem Tentett gewann sie den Neuen Deutschen Jazzpreis in Mannheim, für ihren „Paris Zyklus – The Spirit Of The Streets“ erhielt sie den Deutschen Jazzpreis, Nachfolger des Echo Jazz, und das renommierte Down Beat Magazin kürte sie zum „Rising Star“ auf der Klarinette.
Es war der vorläufige Höhepunkt einer ungewöhnlichen Laufbahn. Musiker*innen, die „nur“ Klarinette spielen, sind nach wie vor selten im Jazz, und ein Jazz-Tentett mit Harfe und Cello darf man getrost als exotisch bezeichnen. Aber Rebecca Trescher, 1986 in Tübingen geboren, absolvierte eben eine klassische Ausbildung auf der Klarinette und sie sammelte ihre ersten musikalischen Erfahrungen etwa in der jungen Sinfonie Reutlingen und mit kammermusikalischen Projekten.
Erst durch eine Schulcombo und eine Platte von Steffen Schorn und Claudio Puntin kam sie zum Jazz. Wegen Steffen Schorn ging sie für ihr Jazzstudium nach Nürnberg. Die Faszination für das Orchestrale verließ Rebecca Trescher dabei nicht, und im Rahmen eines Masterstudiengangs Komposition bei Christian Elsässer in München entwickelte sie diese weiter. Als Composer in Residence der Nürnberger Tafelhalle und im Schreiben für ihr Tentett sind und bleiben Großbesetzungen ein wesentlicher Teil ihres künstlerischen Schaffens.
Daneben interessiert sich Trescher aber auch für kleinere Besetzungen, vom Solo über Duos bis zum Quartett. Ihr Quartett-Album „Silent Landscapes“, 2022 bei enja erschienen, beeindruckt mit ungewöhnlichen Kompositionen, Klängen und Konstellationen. Aber die umtriebige Musikerin ist schon längst weiter. „Ja, ich bin konstant am Schreiben für verschiedene Besetzungen“, sagt sie im Interview. Sie brauche das zur Inspiration und Weiterentwicklung. Mittlerweile zwischen ihrem Hauptwohnsitz Nürnberg und einer Zweitwohnung in Berlin pendelnd, erprobt sie derzeit neue Konzepte und Kontakte.
Ein Quartett ist dabei für sie so etwas wie ein „Taschen-Tentett“, für das sie jedoch Kompositionen schreibt, „die auch mal auf eine Seite passen“, mit mehr Freiraum für Improvisation und spontane Ausgestaltung. Zum Deutschen Jazzfestival bringt Rebecca Trescher zwei Musikerfreunde aus Nürnberg mit: den Pianisten Andreas Feith, der auch zum Tentett gehört und sich ebenfalls nicht über einen Mangel an Auszeichnungen beklagen kann, und den Schlagzeuger Moritz Baumgärtner, bekannt etwa aus dem Lisbeth Quartett.
3. Konzert
Torsten de Winkel – „El Hierro al Maghreb“
Torsten de Winkel | Gitarre
N.N. | Piano
Kike Perdomo | Saxofon
Jonathan Cuniado | Bass
Karim Ziad | Schlagzeug
Der gebürtige Frankfurter gilt als passionierter Grenzüberschreiter. In den vergangenen vier Jahrzehnten haben sich seine Wege mit Künstler*nnen aus den unterschiedlichsten Genres und Generationen gekreuzt, darunter eine erstaunliche Zahl von Grammy-Preisträgern von Pat Metheny und Leo Genovese bis zur spanischen Flamenco-Pop-Sensation Rosalia.
De Winkels Geschichte ist auch mit dem Deutschen Jazzfestival verknüpft. Bei dessen 18. Ausgabe 1982 wurde der damals 17-jährige Gitarrist im Rahmen der Newcomer Night erstmals präsentiert. Im folgenden Jahr war er Gast einer Aufnahmesession des hr-Jazzensembles, an der auch der Fusionschlagzeuger Alphonse Mouzon teilnahm. Dieser lud de Winkel in die USA ein und trommelte auf dessen Debutalbum „Mastertouch“ (1985), für Uli Olshausen damals „der Coup der deutschen Jazzgeschichte“ (FAZ). Es machte den immer noch blutjungen Musiker mit einem Schlag bekannt, auch wegen des beeindruckenden Line-Ups mit u. a. Michael Brecker, Ernie Watts, Billy Cobham und europäischen Größen wie Joachim Kühn und Helmut Hattler, mit dem de Winkel mittlerweile auf 35 Alben zu hören ist.
Mit Watts, dem ehemaligen Santana-Keyboarder Tom Coster, Schlagzeuger Steve Smith und dem bemerkenswerten Basstalent Kai Eckhardt ging de Winkel noch im selben Jahr auf Deutschland-Tournee und wurde 1986 beim Deutschen Jazzfestival gefeiert. Ab Ende der 1980er Jahre suchte der Gitarrist sein Glück in den USA, studierte am Bostoner Berklee College und baute seine Kontakte zur amerikanischen Szene aus. Er spielte etwa mit Steve Smiths Band Vital Information, veröffentlichte zwei Alben mit Larry Grenadier und Bob Moses und tourte schließlich mit der Pat Metheny Group. 1997 war der Gitarrist erneut auf dem Deutschen Jazzfestival zu Gast, diesmal mit der New York Jazz Guerilla, damals u.a. mit Ravi Coltrane und Terri Lyne Carrington. Durch das von ihm initiierte multikulturelle Musikerkollektiv und durch eine Tour mit dem israelischen Pianisten Sasi Shalom zeigte sich in dieser Zeit zum ersten Mal de Winkels Anspruch, nicht nur Musik zu machen, sondern als Künstler gleichzeitig an einer besseren, gerechteren Welt mitzubauen.
Noch konsequenter verfolgt er diesen Ansatz seit 2005 mit seinem Weltbegegnungsfestival Bimbache openART auf der kanarischen Nachhaltigkeitsinsel El Hierro. Die „kleine gelebte Utopie“ bringt Musiker aus verschiedensten Kulturkreisen zusammen und integriert dabei immer auch die lokale Community. Open Spaces für Schriftsteller, Maler oder Wissenschaftler unterstreichen den interdisziplinären Charakter des Festivals und fördern das gemeinsame Streben nach einem nachhaltigeren, partnerschaftlicheren Miteinander der Menschheit. Durch das Bimbache Projekt haben sich Torsten de Winkel auch künstlerisch neue Türen geöffnet, zur spanischen Jazz- und Flamencoszene, zur kanarischen Folklore oder zur Trance-Musik des Maghreb. So wird er dieses Jahr im Juni beim legendären Gnawa-Festival im marokkanischen Essaouira gleich mit zwei der großen Maalems des Genres auftreten. Aber auch die Gesänge iranischer Sufis, die Klassik Nord- und Südindiens, Yoruba-Rhythmen oder der Mbalax senegalesischer Griots haben längst ihren Platz auf seiner Palette gefunden. Für das Deutsche Jazzfestival hat er eine Besetzung zusammengestellt, in der einige seiner liebsten Freunde und Kollegen aus aktuellen und vergangenen Projekten, alle selbst für ganz unterschiedliche musikalische Grenzgänge bekannt, erstmals aufeinandertreffen.
hr-Bigand feat. LIUN + The Science Fiction Band
Lucia Cadotsch | Gesang
Wanja Slavin | Saxofon, Keyboards
Hendrika Entzian | Leitung
hr-Bigband
Die Geschichte dieses Projekts begann 2012 in einer brandenburgischen Waldhütte, wie Lucia Cadotsch im Interview erzählt: „Wanja (Slavin) und ich, wir wollten schon ewig mal was machen und (die Musikproduktions-Software) Ableton lernen und hatten beide so ganz leere Kalender und nix zu tun und haben uns einfach zurückgezogen, um Songs zu schreiben.“ Zunächst ohne konkretes Ziel, sammelte sich schließlich im Lauf von sieben Jahren genügend Material für „Time rewind“ an.
Gitarrenheld Kurt Rosenwinkel fand das Album „sooooo killing ... an instant classic“, und der Musiker Francesco Wilking beschrieb es als „Synthpop für die Menschen von übermorgen“. LIUN, das Duo-Projekt von Cadotsch und Slavin klang nämlich überhaupt nicht nach Waldhütte mit folkig gezupften Gitarren, sondern es troff nur so von fetten Synthesizer-Klängen, elektronisch britzelnder Perkussion und düster-opulenten Arrangements. „Alle Instrumente spielend, arrangierend, produzierend und gleichzeitig mischend fühlte ich mich wie ein Oktopus an einer Kino-Orgel“, beschrieb Wanja Slavin später die Produktion des Albums.
Aus dem Wunsch, die elektronischen Arrangements auch mit akustischen Instrumenten auf die Bühne bringen zu können, entstand das Science Fiction Orchestra als Tentett mit sechs Bläsern und Rhythmusgruppe. Das Album „Lily of the Nile“ von 2022 gibt Zeugnis vom Klang dieses Ensembles, das größtenteils die vom Debüt bekannten Songs in neue Arrangements kleidet und dabei auch Platz für improvisierte Soli bereitstellt.
Beim Deutschen Jazzfestival wird neues Material seine Live-Premiere erleben. Bereits vor zwei Jahren, als die Sängerin mit ihrem Trio „Speak Low“ im Sendesaal begeisterte, wurde dieser Coup eingefädelt. Cadotsch und Slavin arbeiten an aktuellen Songs und dank hr-Bigband kann Wanja Slavin in seinen Arrangements klanglich noch mehr aus dem Vollen schöpfen. Der gefeierte Saxofonist wird die 13 Bläser dabei auch durch Synthesizer-Sounds ergänzen. Zu erwarten sind berückend schöne Melodien, tiefgründige Texte und opulent-vertrackte Arrangements, mit einem Wort: Bigband-Synthpop für die Menschen von übermorgen ...?!
2. Konzert
Rebecca Trescher Quartett
Rebecca Trescher | Klarinette, Bassklarinette, Komposition
Andreas Feith | Piano
Christian Diener | Kontrabass
Moritz Baumgärtner | Schlagzeug
2022 regnete es Auszeichnungen für Rebecca Trescher: Mit ihrem Tentett gewann sie den Neuen Deutschen Jazzpreis in Mannheim, für ihren „Paris Zyklus – The Spirit Of The Streets“ erhielt sie den Deutschen Jazzpreis, Nachfolger des Echo Jazz, und das renommierte Down Beat Magazin kürte sie zum „Rising Star“ auf der Klarinette.
Es war der vorläufige Höhepunkt einer ungewöhnlichen Laufbahn. Musiker*innen, die „nur“ Klarinette spielen, sind nach wie vor selten im Jazz, und ein Jazz-Tentett mit Harfe und Cello darf man getrost als exotisch bezeichnen. Aber Rebecca Trescher, 1986 in Tübingen geboren, absolvierte eben eine klassische Ausbildung auf der Klarinette und sie sammelte ihre ersten musikalischen Erfahrungen etwa in der jungen Sinfonie Reutlingen und mit kammermusikalischen Projekten.
Erst durch eine Schulcombo und eine Platte von Steffen Schorn und Claudio Puntin kam sie zum Jazz. Wegen Steffen Schorn ging sie für ihr Jazzstudium nach Nürnberg. Die Faszination für das Orchestrale verließ Rebecca Trescher dabei nicht, und im Rahmen eines Masterstudiengangs Komposition bei Christian Elsässer in München entwickelte sie diese weiter. Als Composer in Residence der Nürnberger Tafelhalle und im Schreiben für ihr Tentett sind und bleiben Großbesetzungen ein wesentlicher Teil ihres künstlerischen Schaffens.
Daneben interessiert sich Trescher aber auch für kleinere Besetzungen, vom Solo über Duos bis zum Quartett. Ihr Quartett-Album „Silent Landscapes“, 2022 bei enja erschienen, beeindruckt mit ungewöhnlichen Kompositionen, Klängen und Konstellationen. Aber die umtriebige Musikerin ist schon längst weiter. „Ja, ich bin konstant am Schreiben für verschiedene Besetzungen“, sagt sie im Interview. Sie brauche das zur Inspiration und Weiterentwicklung. Mittlerweile zwischen ihrem Hauptwohnsitz Nürnberg und einer Zweitwohnung in Berlin pendelnd, erprobt sie derzeit neue Konzepte und Kontakte.
Ein Quartett ist dabei für sie so etwas wie ein „Taschen-Tentett“, für das sie jedoch Kompositionen schreibt, „die auch mal auf eine Seite passen“, mit mehr Freiraum für Improvisation und spontane Ausgestaltung. Zum Deutschen Jazzfestival bringt Rebecca Trescher zwei Musikerfreunde aus Nürnberg mit: den Pianisten Andreas Feith, der auch zum Tentett gehört und sich ebenfalls nicht über einen Mangel an Auszeichnungen beklagen kann, und den Schlagzeuger Moritz Baumgärtner, bekannt etwa aus dem Lisbeth Quartett.
3. Konzert
Torsten de Winkel – „El Hierro al Maghreb“
Torsten de Winkel | Gitarre
N.N. | Piano
Kike Perdomo | Saxofon
Jonathan Cuniado | Bass
Karim Ziad | Schlagzeug
Der gebürtige Frankfurter gilt als passionierter Grenzüberschreiter. In den vergangenen vier Jahrzehnten haben sich seine Wege mit Künstler*nnen aus den unterschiedlichsten Genres und Generationen gekreuzt, darunter eine erstaunliche Zahl von Grammy-Preisträgern von Pat Metheny und Leo Genovese bis zur spanischen Flamenco-Pop-Sensation Rosalia.
De Winkels Geschichte ist auch mit dem Deutschen Jazzfestival verknüpft. Bei dessen 18. Ausgabe 1982 wurde der damals 17-jährige Gitarrist im Rahmen der Newcomer Night erstmals präsentiert. Im folgenden Jahr war er Gast einer Aufnahmesession des hr-Jazzensembles, an der auch der Fusionschlagzeuger Alphonse Mouzon teilnahm. Dieser lud de Winkel in die USA ein und trommelte auf dessen Debutalbum „Mastertouch“ (1985), für Uli Olshausen damals „der Coup der deutschen Jazzgeschichte“ (FAZ). Es machte den immer noch blutjungen Musiker mit einem Schlag bekannt, auch wegen des beeindruckenden Line-Ups mit u. a. Michael Brecker, Ernie Watts, Billy Cobham und europäischen Größen wie Joachim Kühn und Helmut Hattler, mit dem de Winkel mittlerweile auf 35 Alben zu hören ist.
Mit Watts, dem ehemaligen Santana-Keyboarder Tom Coster, Schlagzeuger Steve Smith und dem bemerkenswerten Basstalent Kai Eckhardt ging de Winkel noch im selben Jahr auf Deutschland-Tournee und wurde 1986 beim Deutschen Jazzfestival gefeiert. Ab Ende der 1980er Jahre suchte der Gitarrist sein Glück in den USA, studierte am Bostoner Berklee College und baute seine Kontakte zur amerikanischen Szene aus. Er spielte etwa mit Steve Smiths Band Vital Information, veröffentlichte zwei Alben mit Larry Grenadier und Bob Moses und tourte schließlich mit der Pat Metheny Group. 1997 war der Gitarrist erneut auf dem Deutschen Jazzfestival zu Gast, diesmal mit der New York Jazz Guerilla, damals u.a. mit Ravi Coltrane und Terri Lyne Carrington. Durch das von ihm initiierte multikulturelle Musikerkollektiv und durch eine Tour mit dem israelischen Pianisten Sasi Shalom zeigte sich in dieser Zeit zum ersten Mal de Winkels Anspruch, nicht nur Musik zu machen, sondern als Künstler gleichzeitig an einer besseren, gerechteren Welt mitzubauen.
Noch konsequenter verfolgt er diesen Ansatz seit 2005 mit seinem Weltbegegnungsfestival Bimbache openART auf der kanarischen Nachhaltigkeitsinsel El Hierro. Die „kleine gelebte Utopie“ bringt Musiker aus verschiedensten Kulturkreisen zusammen und integriert dabei immer auch die lokale Community. Open Spaces für Schriftsteller, Maler oder Wissenschaftler unterstreichen den interdisziplinären Charakter des Festivals und fördern das gemeinsame Streben nach einem nachhaltigeren, partnerschaftlicheren Miteinander der Menschheit. Durch das Bimbache Projekt haben sich Torsten de Winkel auch künstlerisch neue Türen geöffnet, zur spanischen Jazz- und Flamencoszene, zur kanarischen Folklore oder zur Trance-Musik des Maghreb. So wird er dieses Jahr im Juni beim legendären Gnawa-Festival im marokkanischen Essaouira gleich mit zwei der großen Maalems des Genres auftreten. Aber auch die Gesänge iranischer Sufis, die Klassik Nord- und Südindiens, Yoruba-Rhythmen oder der Mbalax senegalesischer Griots haben längst ihren Platz auf seiner Palette gefunden. Für das Deutsche Jazzfestival hat er eine Besetzung zusammengestellt, in der einige seiner liebsten Freunde und Kollegen aus aktuellen und vergangenen Projekten, alle selbst für ganz unterschiedliche musikalische Grenzgänge bekannt, erstmals aufeinandertreffen.
Event location
Von Klassik- und Jazzkonzerten, Kinderveranstaltungen, Kabarett, Previews, Lesungen und literarischen Gesprächen bis hin zum Deutschen Jazzfestival, Fastnachtssitzungen oder Fernsehübertragungen bietet der Sendesaal des Hessischen Rundfunks mit seinem Foyer Raum für die unterschiedlichsten Veranstaltungen. Die besondere Qualität des 1954 eingeweihten und 1987/88 komplett umgebauten hr-Sendesaals, der mit hellem Naturholz getäfelt ist, liegt nicht nur in seiner hervorragenden Akustik, sondern auch in seiner Multifunktionalität: Er ist Konzertsaal, Proberaum und modernes Tonstudio in einem, hier arbeitet das hr-Sinfonieorchester und gibt zahlreiche Konzerte, hier werden aber auch regelmäßig CD-Produktionen realisiert. An seiner Stirnseite verfügt der hr-Sendesaal über eine Konzert-Orgel. Der Publikumsbereich bietet bis zu 840 Sitzplätze.
Großer Sendesaal des Hessischen Rundfunks
Bertramstraße 8
60320 Frankfurt am Main